Das Clausenalumnats-Wochenende
aus der Sicht eines eingeladenen Singalumnen
Im Programm stand: Freitag, den 7.09.2012 - Treffen ab 15.00 Uhr am oder im Cafè
Göbel.
Das Wetter: Fantastisch, also Sonne, wolkenlos, warm, wenig Wind, und es sollte das ganze Wochenende über so bleiben. Als ich ankam (viel zu früh, mein Bus fuhr nicht anders!), saß Einer schon
vor dem Cafè an einem winzigen Tisch und döste vor sich hin: Wolfhard. Ich setzte mich dazu, bestellt mir einen Kaffee und wir redeten über alles Mögliche. Dann donnerte ein gelber Boxster
vorbei, und schnell saß dann Bammel auf dem letzten freien Stuhl am Tisch, natürlich erst nach intensiver Begrüßung . Als nächster: Günther D., der sich einen Stuhl vom Nebentisch holte, dann
fuhr Geige vorbei und saß bald auf dem zweiten von nebenan organisierten Sitzmöbel. Als dann noch Matthias K. und Hendrik G. kamen, wurde es fast zu eng, und der Nachbartisch war seiner
sämtlichen Stühle ledig.
Als dann, es war jetzt drei Uhr geworden, weitere Ehemalige kamen, von denen ich manche nicht kannte, nicht mehr oder nicht gleich erkannte, wurde es schnell unübersichtlich und wir zogen um, vor das Puppenstubenmuseum, das aus der Sammlung von Prinzessin Moni (die Moni aus der Bücherstube) hervorgegangen ist. Wo wir dann auch nach und nach alle Stühle samt zugehöriger Tische zusammenstellten und belegten. Elke war eingetroffen, auch z.B. Matthias' Bruder Gerolf, Ute K., Uli V., Jutta S. Jürgen von.F., Christian S., Zwulch und Zille waren da. Ach ja, Graf Friedrich (Bitzi), der Bruder der Prinzessin, kam auch, zufällig, wie er sagte, aber nur vorbei.
Um kurz vor Vier musste aufgebrochen werden, denn der Rundgang durch die heiligen Hallen des ehemaligen Clausenalumnats (eigentlich ja, wie bekannt oder auch nicht: Graf-Friedrich-Magnus-Alumnat) war für 16.00 Uhr terminiert.
Also waren wir nostalgisch auf dem früheren Schulweg bzw. meinem Weg zur Turnhalle in Richtung Alumnat unterwegs. Auch hier flogen Erinnerungsfetzen hin und her, der Eine ergänzte, was dem Anderen entfallen war, was er vergessen oder verdrängt oder nie gewusst hatte und umgekehrt. Durch das „Cafè-Gässchen“, über die Posener Straße durch das Fußwegstück zur Königsberger Straße, diese dann den Berg hoch. Es wurde doch etwas stiller, weil Einigen der Mitlaufenden die Luft ausging, Andere schon lange nicht mehr hier waren, an der Stätte ihrer Jugend und vielleicht auch einiger Jugendsünden.
Vor dem Alumnat wurde der Tross schon erwartet, von Frau Reuter, der Leiterin des Laubach-Kollegs, das jetzt die ehemaligen Alumnatsräume inne hat. Sie begrüßte die Gekommenen freundlich und erzählte Vieles über ihre Arbeit und das Leben in der Schule, die das Laubach-Kolleg jetzt hauptsächlich ist. Seltsam, dass sie erwähnte, von der Paul-Gerhardt-Schule, den Alumnaten und den Verbindungen zwischen diesen nichts zu wissen.
Ein Rundgang durch das Alumnat (zuerst zu den Buben, dann zu den Mädels) zeigte die baulichen Veränderungen, die hier stattgefunden hatten, zeigte auch, dass das Haus heute viel kleiner zu sein schien als in der Erinnerung, brachte einige Schwänke aus dem Leben der (männlichen wie weiblichen) Clausenalumnen ans Licht. Auch wurden dann, zögernd oft, Zimmer wiedererkannt: "Hier lag ich mit ....!", "Das da drüben war mein Zimmer in Sexta mit ... und ... und ....", "Hier war das Zimmer von ....!" usw.
Besonderen Eindruck, es wurde nämlich oft fotografiert, machte nicht nur auf mich ein Rahmen mit den drei PGS-Leitern, unter ihnen auch ein sanft blickender Dr. Konrad Korth, und den ersten drei LK-Leitern mit Dr. Gröbel und Hanskraft Rodenhausen.
Wohnen tut hier niemand mehr. Man merkte: Die EKHN hatte viel Geld in die Hand genommen. Der ganze Bau war modernisiert, die ehemaligen Wohn- und Schlafräume an die Anforderungen einer Verwaltung und des Schulbetriebs angepasst worden. Es waren Wände herausgerissen worden, damit aus Schlaf- Büroräume werden konnten, die Küche fehlte völlig, kurz, Wiedererkennen war schwierig, sehr schwierig sogar. Oft war es nur der Blick aus dem Fenster, der ein Déjà-vu erzeugte. Und es war in den letzten ca. 35 Jahren viel angebaut worden. Ein Atrium war gebaut worden, in dem Versammlungen, Veanstaltungen wie Theater und Konzerte stattfanden und finden, mit einer interessanten Fachwerk-Tragekonstruktion und einer leider wohl stark verstimmten Orgel. Die beim Anbauen entstandenen Unterrichtsräume, modernst ausgestattet, waren hell, nicht nur durch die Farben der Möbel und an den Wänden, sondern vor Allem durch die großen Fenster zum Garten ….
Nach dem sehr intensiven Rundgang durch das ehemalige Alumnat und seine neueren Fortsätze gingen wir dann zum Kolleggebäude, dem Wohn- und Schulgebäude der Kollegiaten seit 1965, wo uns nach einem kurzen Rundgang („Die Kirche hat die Modernisierungs-maßnahmen erst einmal gestoppt und macht Kassensturz, bevor ….“) Kaffee und Kuchen kredenzt wurden. Nachdem einige sich noch noch in der (energetisch und auch sonst sanierten) Sporthalle umgesehen hatten, war der von Frau Reuter (für mich in überraschender Weise sehr freundlich) geführte Rundgang beendet, Danke dafür!
Danach: Zeit für Privates, also Bezug der Hotel- und privaten Zimmer, sich frisch machen usw.. Denn das freitagabendliche Treffen stand an. Das konnte ja leider nicht „Beim Kühn“ stattfinden, wie ursprünglich vorgesehen, weil die Dame, die dort als Wirtin das Zepter schwang, dies nur bis genau eine Woche vorher tat. Aus persönlichen Gründen, wie sie sagen ließ, hatte sie das Bier zapfen und Hackbraten braten eingestellt. So ging es zum ersten Mal in die Eule, ein geplantes zweites Mal folgte am nächsten, dem Samstag Abend.
Dort stießen an diesem Freitag zu den bisherigen Anwesend gewesenen weitere Ehemalige des Clausenalumnats dazu. So waren u.A. Toni H. gekommen, Wolfgang Helge M. genauso.
Auch einige nicht-Clausenalumnen hatten sich neben mir eingefunden: Gudrun D., Bitzi und Jürgen G. z.B. waren da. Die angebotenen Speisen schmeckten, auch wurde den offerierten Getränken fleißig zugesprochen. Es herrschte eine freundliche, erinnerungsgeschwängerte Atmosphäre. Und es wurde viel geredet, natürlich: Über Vergangenes, gemeinsam mit Anwesenden Erlebtes, auch Erlebtes mit Abwesenden aus dem Clausen-Alumnat oder mit den „Andern“, womit die Mitschüler aus den anderen Alumnaten, bei Pline, aus Laubach, die Fahrschüler gemeint waren. Es kamen Geschichten mit Lehrern wieder erst ins Gedächtnis und von da zur Sprache, es wurde hergezogen über Dr. Geier („Der hat mir damals eine fünf in Geschichte gegeben nur weil ….“), Dr. Korth („Da musste man um 8 Uhr 37 antanzen, pünktlich! Da hat die Mutter von Gackel, die … ach ja Frau Müller, geholfen.“), Dr. Rö („ Der schlimmste Steißtrommler, der je ….!“ und „Jähzornig...!“), Enno („Mit dem und bei dem konnte man machen, was man wollte!“), Fillis (oder schreibt man den mit V?): „Wenn was nicht ging, elektrisch, war meistens die Luft zu feucht!“, und so weiter und so weiter …. Es wurden Referendare (!) durchgehechelt, einer war ja da: Dieter Alt, über die Kunstlehrerin (Skunki) gelästert, aber es wurde auch (vereinzelt) Lob gezollt: Zunächst natürlich Theo Clausen, bei dem niemand ein Haar in der Suppe fand, auch Edgar Wagner (Mathe und Physik), Hanskraft Rodenhausen (dto.) und Günther Grull (Chemie, Gemeinschaftskunde, Jazz) hatten große Fangemeinden. Bei anderen war es dann schon durchwachsener, bei einigen der Damen und Herren waren Einschätzungen durchaus zwiespältig, so: „Englisch konnte er (gemeint war Blue Henry), aber das erste dreiviertel Jahr nur Lautschrift …. Nee!“, oder „Ein netter Kerl, nur konnte er (Lothar S.) uns nichts beibringen!“ oder „Aufklärungsunterricht? Den hat sie (Dr. Lurchi) abgelehnt und uns Dr. Konrad K. auf den Hals gehetzt!“. Auch Frau Zänkert, Dr. Kammer, Manfred Fischer, Frl. Herrmann, Pfarrer Kapesser, Dr. Mack, Constant Plasmans (sein Rehpinscher hieß Nelliken, nicht seine Frau!) und viele andere der ehemaligen Pauker wurden „besprochen“.
Und Streiche: „Der Blue Henry hatte da doch sein Pult. Auf das hat er sich immer draufgelegt ….“. „Der Enno hat das Pult auch benutzt, das hat der Erich Michel im Frühjahr mit den roten Blumen von den Bäumen auf dem Schulhof rundherum….“. Und so weiter.
Manche Mitschüler wurden durchaus auch durchgekaut, meist mit einem Zwinkern im Auge, und so richtig schlecht kam eigentlich keiner weg, weder der Würmer, Heu und andere Köstlichkeiten essende, noch der in jeder Draußen-Pause auf der Basketballfeld-Begrenzungslinie (sie war an den Umkehrstellen schon etwas abgewetzt) laufende Kollege, noch andere, hier ungenannte.
Namen schossen wieder in den Sinn, wurden genannt, längst vergessene, manches Mal die passenden Geschichten dazu. Und oft die Frage: „Was macht denn ….?“ oder „Wo lebt denn ….?“oder „Was ist denn geworden aus ….?“. Und oft kam nur ein Schulterzucken, ein „Keine Ahnung!“ oder „Den habe ich das letzte mal ….!“ als Antwort.
Nach gutem Essen, ein paar Gläsern und vielen Worten wurden dann die Wege ins Quartier angetreten, das ich dankenswerterweise bei Gudrun fand, die mich ebenso wie Geige, der dort auch ein Zimmer offeriert worden war, den Abend Revue passieren lassend begleitete, wobei wir (alle drei, auch Gudrun) nicht müde wurden, den klaren und nicht lichtverschmutzten Sternenhimmel über Laubach zu bewundern.
Nach erquickendem, aber doch recht kurzem Schlaf, einer Dusche und einem freundlich offerierten Frühstück begann dann um 10 Uhr der „offizielle Teil“ des Treffens. Nach einer kurzen Einführung durch den Haupt-Organisator in der ehemaligen Aula und freundlichen Worten durch den Bürgermeister von Laubach, Herrn Peter Klug, (der Kassenbericht durch Uli V. entfiel aus Zeitgründen oder so) wurde die ganze Meute von Herrn Klug persönlich durch unsere alte Schule, die ja heute sein Rathaus ist, geführt, Dank sei ihm dafür! Er öffnete (fast, für die Kasse und das Standesamt hat noch nicht mal er einen Schlüssel!) alle Räume, die ja früher einmal unsere Klassen beherbergten und erlaubte uns so einen Blick in die Büros seiner Verwaltung. Da kamen schon einmal Ausrufe wie: „Hier war ich in der Sexta drin, mit (folgten die Namen einiger Mitschüler und des Klassenlehrers), und hier in Oberprima, weiß ich genau!“
Spannend war der Weg durch den Altbau (die Stadt Laubach hat ihn als Tagesstätte an einen Pflegedienst vermietet), bei dem im 1. Stock Fiffi eine Geschichte von Dr. Rö zum Besten gab.
Danach hatten einige Schüler Mitte der 1950er ihre Fahrräder mit nach
oben in den 1. Stock genommen, damit sie ein Auge auf sie haben
konnten. Was allerdings verboten war. Dr. Rö, er war selbst mit dem Rad
in die Schule gekommen, schrie, dies erblickend, los: “Wenn ich nachher
noch ein Fahrrad hier sehe, werfe ich es aus dem Fenster!“ Einer der
umstehenden Schüler, dies hörend, begab sich in den Hof, wo das
Fahrrad des Dr. Rö stand, trug es nach oben und stellte es vor die
anderen, die natürlich immer noch wie zuvor standen.
Nächste Pause! Dr. Rö kam aus seiner Klasse, erblickte die Drahtesel-
gruppe, lief blitzschnell rot an und … schnappte sich das erste Fahrrad,
das dort stand, trug es zum Fenster und warf es hinaus. Nach der
Erzählung muss er noch während des Flugs des Velocipeds gemerkt
haben, wessen da durch die Luft segelte, weil er fast sofort und blitzschnell
erbleichte. Reaktion: bleicher, schweigender Abgang, bis ins Mark
getroffen.
Dort im ersten Stock lag auch das letzte Klassenzimmer der Neusprachler aus meiner Abiturklasse 1970 (wir Mathematiker waren in den ehemaligen PG-Speiseraum abgeschoben woden).
Dann erreichten wir das Dachgeschoss des Altbaus, in dem früher der Kunstsaal war, damals sah er für mich groß aus, jetzt wirkte er auf mich eher mickrig. Aber, oh Wunder, er wird wieder für Kunst benutzt. Nach Bewundern der Aussicht von dort oben, denn der Raum bietet eine Rundumsicht auf Laubach, gab Dr. Kammer, der sich uns angeschlossen hatte, einige Schwänke über Abiturprüfungen, die häufig dort oben, wohl wegen der Abgeschiedenheit und deshalb ungestörten Lage des Raums, geschrieben wurden, zum Besten.
Nach weiteren Einblicken, unter Anderem auch ins Lehrerzimmer, das noch immer so aussieht wie vor Schließung der Schule und uns sehr klein vorkam (für fast dreißig Lehrer und Referendare!), konnten wir das frühere Direktorenzimmer, einen Ort, an den niemand gerne einbestellt wurde, ansehen. Heute ist es selbstverständlich dem Bürgermeister vorbehalten.
Jetzt wurde es Zeit für den offiziellsten Teil des Wochenendes: Die Enthüllung der Stele für Theo Clausen! Deshalb verließen wir die Schule und beobachteten, wie die anderen Gäste der Feier auf dem ehemaligen Schulhof eintrafen. Neben Theos Schwiegertochter Elke war seine Tochter mit Familie da, der Präsident des Hessischen Basketballbundes Michael Rüspeler hatte sich eingefunden, ebenso einige Weggefährten, Freunde und Verwandte des zu Ehrenden. Zu meiner großen Freude war auch einer meiner ehemaligen Professoren aus Gießen gekommen, Herr Prof. Dr. Knauß, dessen Freundschaft zu Theo Clausen ich aus lange zurück liegenden Gesprächen kannte. Einige Laubacher zeigten ebenfalls Interesse an der Veranstaltung und die Lokalpresse hatte sich zahlreich versammelt.
Nach der Eröffnungsrede durch den jungen laubacher Bürgermeister, Herrn Klug, erinnerte Fiffi mit launigen Worten an Theo Clausen, dann wurde die Stele von dem weißen Tuch befreit, auf dem bis da hin durch eine zufällig bemerkte Laune des Sonnenlichts eine Projektion des Names „Theo Clausen“ zu sehen war. Die Stele erinnert an das Leben und Wirken von Theo Clausen sowohl für „seine“ Alumnen und seine PG-Schüler als auch an seine Verdienste für den Basketball in Deutschland; sie wird von einem stilisierten Basketball gekrönt. Im Anschluss daran erläuterte ihr Schöpfer Prof. Gerhard Schweizer, er ist ein Neffe von Theo Clausen,noch einige technische wie künstlerische Details. Dass die Höhe der Stele (3 m) etwas mit der Höhe des Basketballkorbes zu tun hat, wird kolportiert (auch in einer Lokalzeitung!), von ihm aber bestritten. Sie ist wohl der Menge von Text geschuldet, der von verschiedensten Stellen immer wieder erweitert wurde. Finanziert wurde die Stele aus Spenden ehemaliger Clausenalumnen, wobei die „Stadtwaldstiftung Laubach“ und der „Freundeskreis Laubacher Kantorei“ sich ebenfalls mit einem erklecklichen Betrag beteiligten.Es folgten die üblichen Fotos, um die Lokalpresse zufrieden zu stellen; Bilder und zugehörige Artikel finden sich auf der Webseite.
Dann war Gelegenheit, das laubacher Heimatmuseum zu besichtigen. Das befindet sich ja im „Friedericianum“ und heißt deshalb auch „Museum Friedericianum“ . Das Gebäude ist ein ehemaliges Jagdhaus der laubacher Grafen, das früher in Gonterskirchen stand und im 19. Jahrhundert von dort an seine jetzige Position neben dem Rathaus (also der ehemaligen Paul-Gerhardt-Schule) verbracht wurde. Es beherbergte vor dem 2.Weltkrieg das Gymnasium und von 1947 bis Mitte der 1960er Jahre das Paul-Gerhardt-Alumnat, dessen Speiseraum und Küche sich im vorderen Teil der Schule unter dem Lehrerzimmer befand (und in den letzten Jahre unser Klassenraum war). Das Museum, gegründet von Willi Demmer, ist sehr informativ, liebevoll und mit großer Fach- und Sachkenntnis gestaltet und wird von den Ehrenamtlichen des Trägervereins hervorragend betreut.
Besonderes Interesse fand dort natürlich die Abteilung, die sich mit der Paul-Gerhardt-Schule und den Alumnaten beschäftigt, und da besonders die aus den Physikstunden von Fillis (vielleicht doch mit V?) bekannte und häufig angesprochene „Influenz-Maschine“ (Man stelle sich dieses Wort bitte mal auf sächsisch vor ...!).
Nach dem Mittagessen, individuell einzunehmen, traf man sich zu einem von Horst Lang (Ehegemahl von Bettina Kranz-Lang, die als ehemalige Clausenalumna (Na, Thomas L.!) an ihm und damit in Laubach hängen geblieben ist) geführten Stadtrundgang, bei dem a) uns viele Einzelheiten über Laubach erzählt wurden und b) wir viele (auch unbequeme) Fragen zu Stadtpolitik, Stadtsanierung und ähnlichen Themen stellten und beantwortet bekamen. Horst ist nämlich im Stadtrat, schon lange …. Und allein zum Thema Sanierung könnte er vermutlich Bände füllen.
Die Führung auf den Kirchturm, die den Abschluss bilden sollte, musste für Wolfhard, Günther D., Bammel und mich leider ausfallen, da der Stadtrundgang wegen unserer vielen Fragen und der ausführlichen Antworten etwas länger geriet als beabsichtigt und wir uns schnellstens zum Ort der nächsten Programmpunktes begeben mussten: zur „Liebesbank“.
Diese Bank war mir bis vor etwa einem Jahr völlig unbekannt (In Laubach gab's für mich nur die Laubacher (Volks-) Bank). In meiner Singalumnatszeit gehörte die Gegend an der Wetter nicht zu meinem Revier. Ich weiß, dass ich dort in der Zeit, in der ich in Laubach wohnte (das war Anfang der 1970er), spazieren gehend vorbei gekommen bin. Aber die alte Bank hat bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, falls ich sie überhaupt bemerkt habe.
Von dieser Bank habe ich zu erst von Wolfhard gehört, der in den glühendsten Farben von den Abenden zu Zweien auf eben dieser Bank schwärmte, ohne allerdings Namen zu nennen oder in die Details zu gehen. Auch erzählte er, dass gleich ihm auch Andere die Bank genutzt hätten, auch paarweise, versteht sich, ebenfalls ohne Nennung von Ross und ReiterPersonen und Einzelheiten, was sich ebenfalls versteht.
Und diese Bank in neuer Version (die alte war längst verrottet) sollte nun “an die Laubacher Bevölkerung übergeben werden“. Aber irgendwie muss es da ein Kommunikationsproblem gegeben haben, denn von den Laubachern waren zunächst nur Herr Dr. Kammer und Frau vor Ort, angereist mit ihren Fahrrädern. Dann kam da noch Uli V., der ja auch als Laubacher durchgeht, das war's.
Als dann schließlich die Kirchturmbesteiger auch ankamen, waren die beiden Kammers schon wieder weg und zurück geradelt, trotzdem wurde die Bank durch das Probesitzen jedes Anwesenden teils mit vielen, teils mit nur einem Mit-Sitzer gebührend eingeweiht. Und fotografiert, auch für die Zeitung. Und das, obwohl es Kritik an der Positionierung der Bank gab, die Einigen, unter ihnen dem Initiator, ein paar Meter zu weit von Laubach weg geraten war. Aber auch diese Kritik verstummte angesichts der Stimmung ringsumher und des guten Wetters, das wie bestellt für ein solches Ereignis schien: Strahlend blauer Himmel, Sonne satt. Nur das Fotografieren gestaltete sich dadurch, der scharfen Kontraste wegen, etwas schwieriger.
Auf dem Rückweg (bis zum Café Göbel immerhin 1500 m) lud Elke die ganze Gruppe ein, etwa auf halbem Weg in ihrem Garten noch ein Getränk zu genießen, was sehr gerne angenommen wurde. Es war eine Stunde der Ruhe und Entspannung, zumindest aber des ruhigen Gesprächs, an diesem doch sehr ereignisreichen Tag. Vielen Dank, Elke!
Zurück im Städtchen war es schon wieder Zeit, sich für den Abend zu rüsten, der (wieder) in der Eule stattfinden sollte.
Dieser Abend verlief ähnlich wie der vorherige, allerdings kamen noch einige Mit-Feierer (m/w) hinzu, so auch der Vorsitzende des Freundeskreises Laubacher Kantorei, Ebo Riehm. Deshalb muss dieser Abend nicht weiter beschrieben werden. Auch hier war die Stimmung wieder fröhlich - nachdenklich - beschaulich - aufgeregt - zurückschauend-erinnernd.
Der Sonntag begann zu einer humaneren Zeit als der vorangegangene Samstag, da der im Programm verankerte Gottesdienst erst um halb elf begann. Vor der Laubacher Kirche, die die Meisten in ihrer Alumnatszeit häufig besuchen mussten, trafen wir uns, um gemeinsam die Empore zu erklimmen, die Stelle in der Kirche, an die früher langweiligen Gottesdienste durch Kartenspiel ein wenig interessanter gemacht wurden, ohne dass es zu arg auffiel.
Das Orgelvorspiel hatte Christian Stein übernommen, was der Kantorin Anja Martiné schon bei der Ankündigung am Samstag die Bemerkung entlockte: „Hätte ich das früher gewusst, hätte ich mir eine halbe Stunde Üben sparen können!“ Den Gottesdienst hielt Bitzi (Friedrich zu Solms) in seiner unnachahmlichen Art, und auch beim Orgel-Nachspiel war Christian wieder im Einsatz (Toccata in C von J. S.Bach). Gut! Und mit Zimbelstern-Einsatz, registriert von Anja.
Das dem Gottesdienst folgende obligatorische Gruppenfoto vor der Friedrichsburg zog sich etwas hin, da Bitzi etwas länger zum Talar-Ausziehen brauchte, und er sollte unbedingt mit aufs Foto. Aber schließlich gelang es doch zu Aller Zufriedenheit.
Aus klang dieses Treffen im „Dampflock-Grill“ am ehemaligen Bahnhof (jetzt ist da das Jugendzentrum drin), wo Bammel im letzten Jahr eine Quelle für einen einigermaßen Kühn-ähnlichen Hackbraten ausgemacht zu haben glaubte (ich glaubte das auch). Da saßen wir dann um mehrere zusammengestellte Tische herum bei sommerlichen Temperaturen und warteten quasselnd (oder quasselten wartend?) auf die Hackbraten, die sich allerdings, möglicherweise auf Grund der großen Zahl (etwa zehn) an Hackbratenbestellungen, als qualitativ nicht so hochwertig herausstellten wie erhofft; sie waren einfach zu blass und es mangelte an Soße. Auch die Pommes gehörten eigentlich nicht dazu. Man aß, trank, redete. Es verabschiedete sich Einer nach dem Anderen. Bis zum nächsten Mal, im nächsten Jahr!
Ein harter Kern mit u.a. Elke, Ute, Bettina, Geige ,Bammel, Wolfhard und mir setzte sich dann noch ein paar Minuten vors Cafè Göbel, sprachen schon über erste Überlegungen fürs nächste Treffen, bis es dann endgültig ans Tschüs-Sagen ging. Bammel boxterte mich noch nach Hause. Dankenswerterweise! Danke!
Und so sage ich jetzt auch: Tschüs bis zum nächsten Treffen!
Ralf